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- 12. Mai 2021 um 13:20 Uhr #1597leoTeilnehmer
Hallo zusammen,
wie handhabt ihr das Chia Farming steuerlich?
Bisher habe ich lediglich als Privatperson in BTC und Co investiert und entweder die Spekulationsfrist von einem Jahr für sonstige Wirtschaftsgüter eingehalten oder aber die Veräußerungsgewinne pro Steuerjahr befanden sich unterhalb der Freigrenze von 600€.Wo ist die Grenze zwischen privatem Zurverfügungstellen von ungenutzter Festplattenkapazität auf meinem NAS und dem gewerblichen Mining zu ziehen? (Gibt es gar eine?)
Mit fällt es schwer das Chia Farming mit 5W pro Laufwerk, welches eh in meinem NAS steckt und 24/7 läuft und der einmaligen Erstellung von Plots, wofür ein mittelmäßiger Gaming Rechner ausreicht, mit dem Mining von ETH oder BTC gleichzusetzen, wenn dort eine einzige Grafikkarte an die 300W Leistung aufnehmen kann.
Angenommen mein Steuersatz liegt bei 40% und ich gewinne einen Block bei einem Kurs zum Farmingzeitpunkt von 1000€/XCH, fallen dann auf die erhaltenen 2XCH unmittelbar 40% (=800€) Steuern an?
Fällt der Kurs im Jahresverlauf auf nur 500€ und ich wäre gezwungen zu verkaufen, fielen dann weitere 40% beim Verkauf an? Das hieße bei nur 2XCH also weitere 400€? In Summe hätte ich nach Verkauf 600€ Gewinn, aber 1200€ Steuern zu zahlen und hätte 600€ draufgelegt? Oder lässt sich der Verlust von 1000€ (Kursfall) anrechnen?Wie sind gewonnene Blöcke oder gefarmte XCH steuerlich zu bewerten, die man in den 6 Wochen zwischen Mainnet-Launch und dem Listing auf den ersten Börsen erhalten hat? Der Wert zum Farmingzeitpunkt war ja faktisch 0, da noch nicht durch den Markt bestimmt.
Besten Dank 🙂
12. Mai 2021 um 14:04 Uhr #1599maxGastHey, der entscheidende Punkt beim Mining ist eigentlich immer ob du es mit „Gewinnerzielungsabsicht betreibst. Der Stromverbauch ist dabei erstmal unerheblich.
Bedeutet wenn du wirklich nur die Festplatten nutzt die du sowieso in deinem nas hast und als plotter den gamingpc den du eh daheim hast könntest du eventuell argumentieren, dass du die hardware nicht mit gewinnerzielungsabsicht gekauft hast sondern nur farmst um deine hardwarekosten zu subventionieren. Müsste man für eine definitive aussage aber mal mit dem Steuerberater besprechen die grenze sind da in gewisser Weise fließend. Allerdings wird es vermutlich aber auch irgendwann schwierig zu rechtfertigen du hättest dir 100tb an speicher einfach mal so gekauft und nicht erwartet geld mit zu verdienen.
Zu deiner Rechnung:
Angenommen mein Steuersatz liegt bei 40% und ich gewinne einen Block bei einem Kurs zum Farmingzeitpunkt von 1000€/XCH, fallen dann auf die erhaltenen 2XCH unmittelbar 40% (=800€) Steuern an?
im Prinzip ja soweit ich weiß
Fällt der Kurs im Jahresverlauf auf nur 500€ und ich wäre gezwungen zu verkaufen, fielen dann weitere 40% beim Verkauf an? Das hieße bei nur 2XCH also weitere 400€? In Summe hätte ich nach Verkauf 600€ Gewinn, aber 1200€ Steuern zu zahlen und hätte 600€ draufgelegt? Oder lässt sich der Verlust von 1000€ (Kursfall) anrechnen?
nein du verrechnest immer den kurs den du zum miningzeitpunkt hattest mit dem verkaufspreis sofern du nach <1 jahr verkaufst. Das ist die information die ich bezüglich eth-mining damals bekommen habe und bin mir relaitv sicher, dass es hier genauso sein sollte. Bedeutet wenn der kurs fällt kannst du das sogar als Verlust geltend machen und gegen eventuelle Gewinne aufrechnen. Auch desshalb ist es -je nachdem um wie viel geld es bei dir geht- auf jeden Fall sinnvoll einen Steuerberater hinzu zu nehmen.
12. Mai 2021 um 14:10 Uhr #1604lord_iconGastNur auf deine letzte Frage hin:
Es zählt der Kurs zum Verkauf.
Wenn du heute verkaufst werden deine 40% an die z.B. 1000 € angerechnet.
Wann du die erzeugst/gefarmt hast, ist hier egal. Also notieren wann du wieviel XCH zu welchen Kurs verkaufst hast.ABER: Das FA kann sich nicht nur am Gewinn „bereichern“. Du darst alles mögliche dagegensetzen. z.B. in erster Linie deine Stromkosten.
Das NAS hat auch was gekostet und Neuteile/Reparaturen fallen doch sicherlich auch an12. Mai 2021 um 14:11 Uhr #1605lord_iconGastAngenommen mein Steuersatz liegt bei 40% und ich gewinne einen Block bei einem Kurs zum Farmingzeitpunkt von 1000€/XCH, fallen dann auf die erhaltenen 2XCH unmittelbar 40% (=800€) Steuern an?
im Prinzip ja soweit ich weiß
NEIN. Er schreibt nicht, dass er die Verkauft hat. 😉
Aber ja. Wenn du diese kein Jahr hälst und sofort verkaufst fallen deine 40% an12. Mai 2021 um 14:29 Uhr #1607leoTeilnehmerDanke dir für die Antwort. Ja klar, ich bin gerade bereits auf der Suche nach einem Steuerberater, der sich des Themas überhaupt annehmen will. Allerdings wollte ich auch nicht uninformiert in die Gespräche gehen und dachte mir, dass andere Mitlesende hier auch von der Diskussion profitieren könnten. Insgesamt geht es mir nicht darum keine Steuern zu zahlen, aber eben auch nicht ungerechtfertigt (weil sich z.B. das FA ebenfalls nicht auskennt) viel oder gar doppelt.
Der Haken beim gewerblichen Mining ist dann auch, dass sich die Spekulationsfrist von nur einem Jahr auf 10 erhöht und erst danach ein steuerfreier Verkauf möglich ist.
Bzgl. der Speicherkapazität im Privatbereich: In Zeiten wo es durchaus kommerzielle und an Endkonsumenten gerichtete NAS Lösungen mit acht und mehr 3,5″ Festplatteneinschüben gibt, eine Minute Filmmaterial moderner Digitalkameras (Sony Alpha etc.) locker 800GB verschlingt und Einzelphotos 50MB und mehr große sein können, ist das es aus persönlicher Erfahrung gar nicht mal unwahrscheinlich, dass man privat 30-40TB und mehr mit entsprechenden Kapazitätspuffern verbaut hat.
Vermutlich wird es klar gewerblich beim Beitritt eines Pools und – wie du schon sagtest – bei der Anschaffung spezieller Hardware.
12. Mai 2021 um 22:48 Uhr #1640switchportTeilnehmerDas Thema Spekulationsfrist hat sich doch aber schon seit Jahren „erledigt“.
Bis 2009 zählte auch das Geschäft mit Wertpapieren zu den privaten Veräußerungsgeschäften. Mit Einführung der Abgeltungssteuer wanderten die Wertpapiergeschäfte allerdings steuerlich gesehen zu den Einkünften aus Kapitalvermögen.
Seit dem 01.01.2009 entfällt die Spekulationsfrist, somit sind alle ab diesem Zeitpunkt erzielten Veräußerungsgewinne komplett zu versteuern. Eine Differenzierung nach Haltedauer erfolgt nicht mehr. Auch die Freigrenze wird mit Einführung der Abgeltungsteuer aufgehoben.
Das habe ich dazu auf die Schnelle gefunden. Fragt also lieber beim Steuerberater.
Der Switchport
15. Mai 2021 um 21:46 Uhr #1926leoTeilnehmerDas stimmt so leider nicht, da alle Crypto“währungen“ in Deutschland steuerrechtlich keine Währungen sind und auch nicht als Wertpapiere gehandelt werden. Die Abgeltungssteuer greift daher nicht. Alle Cryptowährungen fallen unter die sog. „sonstigen Wirtschaftsgüter“, für die im Privaten die einjährige Spekulationsfrist gilt. Erst nach einem Jahr Haltedauer ist die Veräußerung nicht besteuerbar.
Im Gewerblichen (Mining) erhöht sich diese Frist soweit ich weiß auf stolze 10 Jahre.Im Privaten gilt ferner die Freigrenze von 600€ für Gewinne aus den Veräußerungen. Befindet man sich im jeweiligen Steuerjahr in der Summe darüber, so muss der gesamte Gewinn besteuert werden. Diese gibt es im gewerblichen Bereich mWn auch nicht.
16. Mai 2021 um 09:36 Uhr #1967MehlsackGastSolange man es nicht übertreibt interessiert es niemanden….
Wenn du natürlich aufeinmal den gegenwert von 100XCH auf deinem Konto eingeht ist es natürlich schon was anderes…
Ich hatte zu meinem ETH-Mining zeiten überlegt das alles als „Business“ aufzuziehen, hat sich dann aber nicht gelohnt.
Also habe ich die Sache komplett eingeäschert und den bis dahin erwirtschafteten Verlust als „Privatperson“ selber getragen.
Einen Teil der verbleibenden ETH habe ich behalten und nun (nach knapp 2 Jahren) sind sie ordentlich gestiegen und steuerfrei (weil <1Jahr gehalten).Wenn man CHIA langfristig nicht vertraut, konvertiere zu ETH o.ä und lass es in deinem Offline Wallet liegen…
17. Mai 2021 um 14:06 Uhr #2063leoTeilnehmer@Mehlsack wenn du mit deinem gelegentlichen Mining unter 256€ pro Kalenderjahr geblieben bist, dann galt das wohl noch als Privatvergnüngen: https://www.winheller.com/bankrecht-finanzrecht/bitcointrading/bitcoinundsteuer/besteuerung-mining.html
Der Haken ist, dass man mit Chia bei einem gewonnenen Block als Solo-Farmer diese Grenze instant fast um das 10-fache übersteigt.Zur Steuerverkürzung oder gar Steuerhinterziehung aufzurufen ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg. Selbst wenn Nachweise nur schwer und aktuell technisch wahrscheinlich kaum zu erbringen sind. Da aber jede Transaktion durch die Blockchain dokumentiert ist, weiß man nie, ob sich nicht in x Jahren eine automatisierte Auswertungsmöglichkeit ergibt.
Mir scheint das Mining und ein anschließender Verkauf allerdings immer noch einer Doppelbesteuerung zu unterliegen. Einmal beim Zeitpunkt des Minings und einmal beim Verkauf.
Einen Steuerberater, der sich mit dem Thema auskennt und bezahlbar ist, habe ich bisher leider nicht finden können.
17. Mai 2021 um 14:23 Uhr #2064MehlsackGastNein, ich wollte auch nicht zur Steuerhinterziehung aufrufen!
Aber alle Informationen die ich dazu bisher bekommen habe (aus dem Internet als auch professioneller Seite) lassen mich in dem Glauben, dass eine Steuer erst zum „Verkauf“ in ein, als Währung anerkanntes, Zahlungsmittel erfolgt.
zugleich gilt es meinen Informationen nach nicht als „Investment“ wenn man es gemined hat und daher handelt es sich aktuell noch um einen Grauberei(der aber sicher auch in den nächsten Jahren geschlossen wird)1. Juli 2021 um 15:37 Uhr #3723lord_iconGastEinen Teil der verbleibenden ETH habe ich behalten und nun (nach knapp 2 Jahren) sind sie ordentlich gestiegen und steuerfrei (weil <1Jahr gehalten).
Falsch. Das Jahr wartezeit gilt nur, wenn du die ETH’s eingekaufst hast und 1 Jahr behalten hast.
Du schreibst aber, dass du die selbst generierst hast. Da gilt das Jahr nicht und muß zum Zeitpunkt des Verkaufes versteuert werden.
Siehe auch1. Juli 2021 um 18:51 Uhr #3724 - AutorBeiträge
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